22. Spieltag - HSV (H)
Mit der unglücklichen Niederlage gegen die Spielvereinigung aus der Kleeblattstadt Fürth in den Knochen, begrüßte unser Sport- und Schwimmverein mit dem Hamburger SV einen deutschen Hochkaräter in den eigenen vier Wänden. Der HSV, der sich mitten im Aufstiegsrennen befindet und vor dieser Partie seit neun Ligaspielen ungeschlagen war, sah unseren Traditionsverein aufgrund der vorliegenden Tabellensituation natürlich als reines Kanonenfutter. Im Hinspiel bewahrheitete sich diese These: Im Hamburger Volksparkstadion zahlten unsere Rothosen ordentlich Lehrgeld und gingen mit 5:0 unter.
Noch vor dem offiziellen Szenetreffpunkt durften wir uns einer „allgemeinen Personenkontrolle“ unterziehen, da die Staatsmacht ihre Arbeitszeit selbstverständlich irgendwie totschlagen musste. Nachdem diese nervige Aktion beendet war, gesellten wir uns zum restlichen Szenemob. Dieser Heimspieltag war für uns ein äußerst Besonderer: Mit dem neuen Gruppenstandort einhergehend, entschieden wir uns nach Absprache mit den Ultras Regensburg, ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle für die Ermöglichung, für eine Trennung der Zaunfahnen in Heim und Auswärts. Zwischen den Spieltagen zauberte unsere Kunstsektion somit den neuen Heimfetzen. Den würdigen Rahmen für die Premiere des neuen Materials schuf zudem auch das ausverkaufte Jahnstadion, welches in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Die mitgereisten Hamburger, die fast die gesamte Nordtribüne füllten, läuteten diese Partie mit einer zweiteiligen Choreo der „Clique du Nord“ ein. Unter dem Motto „Liberté, Mentalité, Solidarité!“ wurde im offiziellen Gästebereich eine sehenswerte „HSV“-Blockfahne hochgezogen. Nachdem diese gesenkt wurde, kamen blaue Rauchtöpfe mit blau-weiß-schwarzen Schwenkern zum Vorschein. Während des Spiels forderte die HJT mit einem mehrteiligen Spruchband folgendes: „Hört die Stimme der Fans. Stellt die Weichen für echte Veränderungen. Freiheits- und Bürgerrechte auch für Fans!“. Die Hamburger Gegenseite stellte hinter dem Zaunbanner „Wir wählen Fanrechte“ zudem weitere Forderungen. Unter diesem Leitspruch wurde für die Abschaffung des § 114 StGB, ein Ende von Chatkontrollen sowie der Datei „Gewalttäter Sport“ und die Einführung einer unabhängigen Beschwerdestelle zur Überprüfung von Polizeieinsätzen appelliert. Zudem kritisierten die Hamburger ihr Vereinspräsidium. Vor Beginn der zweiten Hälfte gedachten alle Anwesenden einem verstorbenen Regensburger Original. Ruhe in Frieden, Franz Preuß! Nun zum Spiel: Die Partie eröffnete die Jahnelf perfekt. Adamyan erzielte bereits in der sechsten Minute den umjubelten Führungstreffer. Die Jahnelf ließ kaum nennenswerte Aktionen der Hamburger zu, weshalb wir zur Pause auch mit dieser überraschend verdienten Führung definitiv zufrieden sein konnten. Neun Minuten nach Wiederanpfiff sah der Mann in Gelb zu unserer Verwunderung plötzlich ein Foulspiel im Regensburger Strafraum. Den mehr als fragwürdigen Elfmeter hielt Gebhardt souverän. Circa 15 Zeigerumdrehungen vor Schluss flog dann noch ein HSV-Akteur vom Platz. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wusste jeder Jahnfan, dass an diesem Spieltag was drin war. Unsere Rothosen zeigten eine ordentliche Leistung, die am Ende durch ein dummes Stümperfoul von Bulic zunichtegemacht wurde. Wie so oft scheitert man wieder an sich selbst. Dieser Strafstoß formte schließlich den Endstand.
Vor dem Aufeinandertreffen mit dem schier übermächtigen HSV hätten wir ein 1:1 ohne Zögern sofort unterschrieben. Nach diesem Spiel fühlte sich das Ganze aber eher nach zwei verlorenen Punkten an, die wir dringend benötigt hätten. Dennoch müssen wir ehrlich sein: Wer dem HSV zwei Elfmeter schenkt, egal ob berechtigt oder nicht, sollte sich erneut hinterfragen. Vielleicht gewöhnt sich unsere Jahnelf ja am 30. Spieltag an das Tempo der zweiten Liga. Wir sind gespannt. Nächsten Samstag geht die Reise zum Mitaufsteiger aus Münster, der sich wie wir mitten im Abstiegskampf befindet. Nach Ulm das nächste Sechs-Punkte-Spiel, welches definitiv gewonnen werden muss.
Alle nach Münster!
~ Castra Regina Invicta